Bei diesem Kunstprojekt mit SchülerInnen dreier Klassen der Berliner Grundschule am Koppenplatz (2f + 5b + 5e) dreht sich alles um das Thema Edition, Auflage, Vervielfältigung.
Nach intensiver Beschäftigung mit der Ausstellung des kompletten Editionswerkes von Sigmar Polke im me Collectors Room, und inspiriert von Polkes ganz besonderen Umgang mit den Materialien des Alltags, seinem speziellen Humor und auch dem sehr freien Ansatz, was eine Edition ist, sind die Kinder selbst zur Tat geschritten und haben unter Anleitung des bildenden Künstlers Max Sudhues eigene Editionsarbeiten erstellt.
Daraus entstanden ist die Mappe GRUNDSCHULE AM KOPPENPLATZ – DIE EDITIONEN in einer Auflage von 20 Stück. Es ist faszinierend, wie frei die SchülerInnen mit dem Editionsgedanken umgegangen sind! An die Idee der Auflage „i.ä.A.“ (in ähnlicher Ausführung), d.h. der Wiederholung von Motiv- und Untergrundmaterialien in diversen Variationen, sind die Kinder oft sehr individuell herangegangen.
Unter Zuhilfenahme von Vervielfältigungsapparaten wie einem Scanner, Drucker, dem Schulkopierer, dem Ausprobieren von Medien wie der Fotografie, alten Drucktechniken, Schablone und Spraydose, sowie der Verwendung und Verfremdung von bereits in (hoher) Auflage erscheinenden Produkten wie Werbeprospekten und Zeitschriften sind so in mehreren Workshops vielfältige Editionsarbeiten entstanden.
Ein besonderer Fokus (sicherlich ganz im Sinne Sigmar Polkes) liegt auf dem Alltag der Schülerinnen und Schüler und ihrer direkten Wahrnehmung von Lebenswelten. So wurden z.B. Bauklötze aus dem Klassenraum durch die Hände der Kinder auf dem Kopierer zu semi-abstrakten Schwarzweiß-Erzählungen in Bewegung. Auffallend ist auch der häufige Gebrauch von Logos sozialer Netzwerke oder die Häufung von Spielfiguren aus Plastik und Sammelkarten bei der Edition „Dinge, die uns wichtig sind“. Ein Highlight ist die Erweiterung des Auflagengedankens in den Klang: Ausgehend von Polkes Arbeit mit dem seltsamen Titel „DR PABSCHT HET Z’ SCHPIEZ S’ SCHPÄCKBSCHTECK Z’SCHPÄ BSCHTEUT“ haben die Kinder Sätze in selbst erfundenen Geheimsprachen aufgenommen, die als Loop in der Ausstellung zu hören waren und als beigelegte CD Bestandteil der Editionsmappe sind.